Die vergessenen Opfer des Krieges

Historischer Kontext

Während des Zweiten Weltkriegs wurden schätzungsweise 2,75 Millionen Zivilisten aus dem besetzten Osteuropa zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht. Etwa 2,2 Millionen von ihnen kamen aus der heutigen Ukraine.

Der deutsche Begriff für diese Menschen war „Ostarbeiter“. Die Rekrutierung von Ostarbeitern begann im November 1941, als der deutschen Führung klar wurde, dass es an der Ostfront keinen schnellen Sieg geben würde und dass viele Arbeitskräfte benötigt werden würden. Anfangs begrüßten viele Ukrainer die Deutschen als Befreier von der sowjetischen Herrschaft und meldeten sich freiwillig zur Arbeit im Deutschen Reich. Doch die brutale Behandlung der Arbeiter durch die Deutschen wurde in der Ukraine bald bekannt. Ab Sommer 1942 griff Deutschland zur Zwangsrekrutierung: Menschen wurden willkürlich auf der Straße zusammengetrieben, um die vom Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz (GBA) festgelegten Quoten zu erfüllen.

In Deutschland wurden die „Ostarbeiter“ schlechter behandelt als Zwangsarbeitende aus anderen besetzten Ländern. Rechtsgrundlage für ihre schlechte Behandlung waren die „Ostarbeiter“-Erlasse vom 20. Februar 1942, die die aus der Sowjetunion deportierten Arbeiter einem diskriminierenden Sondergesetz unterwarfen. Auf der Grundlage dieses Gesetzes erhielten „Ostarbeiter“ niedrigere Lebensmittelrationen als andere Zwangsarbeitende. Jedes Kleidungsstück musste mit einem „OST“-Abzeichen versehen sein. Die deutschen Mutterschaftsgesetze galten nicht für „Ostarbeiterinnen“ und ihre Kinder erhielten die Hälfte der Rationen für deutsche Kinder. Darüber hinaus wurden diejenigen, die in privaten Unternehmen und in der Industrie arbeiteten, von der deutschen Polizei und der SS streng überwacht.